Die in bonacasa-Überbauungen umgesetzten Konzepte können im Smart Living Loft (SLL) angeschaut, angefasst und ausprobiert werden. Neben – vermeintlich simplen – baulichen Massnahmen werden auch hochvernetzte technologische Lösungen vor Ort demonstriert.

Hintergründe

Oft werden AgeTech Konzepte und Produkte nicht nur für ältere Menschen entwickelt und eingesetzt, sondern finden auch dort ihren Einsatz, wo Unterstützung und Sicherheit gefragt sind. An vielen Orten leben Menschen aus diversen Altersgruppen zusammen, welche jeweils unterschiedlich hohe Anforderungen an diese Bedürfnisse haben. Daher ist es naheliegend, dass hier multifunktionale Lösungen zum Einsatz kommen, welche mit diesen mannigfaltigen Anforderungen zurechtkommen. Somit kann für die Beurteilung des Einsatzzweckes eines Produktes nicht immer eine klare Grenze gezogen werden.

Ähnlich liegt der Fall bei bonacasa, die sich nicht in die “Alterswohnung-Ecke” einengen lässt. Das Unternehmen entwickelt Konzepte und Lösungen, welche Menschen in ihrem Zuhause unterstützen und ihnen Zugänglichkeit und Sicherheit geben. Den diversen bonacasa Wohnkonzepten liegen immer vorausschauende, integrative und multigenerative Überlegungen zu Grunde. Einige Komponente dieser bereits mehrere tausendmal umgesetzten Konzepte sind im SLL realisiert worden, um sie so Interessierten zugänglich zu machen. Wir von Margerite sind interessiert und haben uns das vor Ort angeschaut.

bonacasa Smart Living Loft

bonacasa Smart Living Loft

An einem spätsommerlichen September Vormittag reisen wir nach Oensingen zu bonacasa. Ein Teil des Roggenparks – welcher seinen Namen vom Oensinger Hausberg Roggen hat – wurde von der bonainvest Holding AG für die Genossenschaft für Altersbetreuung und Pflege Gäu (gag) als „Kompetenzzentrum für das Alter“ entwickelt und 2014 fertiggestellt. In den total 4 Gebäuden befinden sich ein Pflegewohnheim mit Spitex-Stützpunkt und Café, Miet- und Eigentumswohnungen für alle Generationen sowie Gewerbeflächen. Davon sind 4 Wohnungen als digital vernetzte Musterwohnungen eingerichtet, welche allesamt zur Veranschaulichung der bonacasa Baustandards und Wohnkultur dienen. Den Besuchern wird hier vor Augen geführt, welche alters- und generationengerechte Lösungen bonacasa für die unterschiedlichen Alltagssituationen entwickelt hat. Auch das SLL erfüllt denselben Zweck und befindet sich im Erdgeschoss eines der Gebäude. Seit 2020 hat auch die bonacasa AG ihren Geschäftssitz mit einigen Büros im Roggenpark.

bonacasa Smart Living Loft im Roggenpark Oensingen

bonacasa Smart Living Loft im Roggenpark Oensingen

Ivo Bracher – Verwaltungsratspräsident der bonainvest Holding AG und der bonacasa Holding AG – empfängt uns im SLL zum Kaffee. Nach einer kurzen gegenseitigen Vorstellung und Absichtserklärung dieses Treffens erhebt Ivo Bracher den Einwand, dass bonacasa ja gar keine eigentliche AgeTech Firma sei. Im Zentrum der bonacasa Welt stehen die Steigerung der Lebensqualität durch generationenübergreifenden Wohnkomfort und Wohn-Sicherheitslösungen. Dafür setzt bonacasa auf eine nachhaltige Architektur, smarte Haustechnologie und individuelle Wohnservices, für welche Standards und Lösungen gemeinsam mit Partnerschaften definiert, entwickelt und realisiert werden. Privatkunden werden die bonacasa Services und das bonacasa Standards Knowhow zum Bezug angeboten. Geschäftskunden werden im gesamten Prozess – von der Baulandvermittlung bis hin zum Betrieb des Concierge Services in einer Überbauung – unterstützt. Dies gilt für das betreute Wohnen genauso wie für das bonacasa Living Konzept in einer Überbauung.

Obwohl der Begriff „Smart“ sich im Zeitalter der Digitalisierung oftmals auf computergestützte Prozesse bezieht, versteht bonacasa unter Smart Living nicht die vollintegrierte digitale Überwachungslösung, sondern hat einen weitaus grösseren Blickwinkel auf die Thematik: Vorausschauendes, integratives Bauen mit Einbezug von Komponenten, welche zuverlässig, funktional und bezahlbar sind. Zentral ist aber auch die soziale Vernetzung.

Wir erzählen Ivo Bracher von unserer Auslegeordnung der AgeTech Landschaft, welche wir bei Margerite erarbeitet haben und wie wir bonacasa in derselben positioniert (Wohnen) sehen. Ebenfalls betonen wir, dass die Anwendungsbereiche eines Produktes oder Konzeptes oftmals unterschiedlich ist und wir deshalb die Kategorisierung oder die Abgrenzung nicht in Stein gemeisselt verstehen. Dies scheint das Bild bezüglich unserer Auslegung von AgeTech für ihn offensichtlich ein bisschen zu klären und er nimmt uns mit auf die Führung durch das SLL.

AgeTech Kategorien

AgeTech Kategorien

Das SLL hat verschiedene Bereiche: Im Eingangsbereich steht ein auffälliger Metallkasten. Daneben befinden sich Flyer, Logos und Informationen über bonacasa und die Partner des Smart Living Lofts enthält. Angrenzend befindet sich eine Lounge für Besprechungen und Veranstaltungen mit Sofas, Stehtischen und grossen Flachbildschirmen. Auf der gegenüberliegenden Seite steht eine geräumige Küche, in der regelmässig Sternenkochkurse von Andy Zaugg stattfinden. Das SLL ist mehr als nur ein Showroom; es ist ein Ort für Begegnung, Austausch und Genuss, betont Ivo Bracher. Es ist kein steriles Testzentrum, sondern ein Ort des Lebens und der Kommunikation.

Es dauert nicht lange, bis wir den roten Faden erkennen. Der Mensch ist hier immer im Fokus und all die umgesetzten Konzepte und eingesetzten Produkte dienen einzig und allein dazu, ihn in seinem Leben zu unterstützen. Die bonacasa Wohnkultur wird hier auf allen Ebenen umgesetzt und gelebt.

Von der Küche führt eine rollstuhlgerechte Rampe hinauf in das barrierefreie Vorzeige-Badezimmer. Bis auf die etwas breitere Türe und dem etwas breiteren Durchgang in die grosse Dusche – beides komplett schwellenfrei – fällt einem kein Unterschied zu einem normalen Badezimmer auf. Dies ist daraufhin zurückzuführen, dass einige unterstützende Komponente präventiv/vorbereitend eingebaut wurden und versteckt auf ihren späteren Einsatz warten. So ist z.B. neben dem WC eine verstärkte Wand gebaut worden, welche einen zu einem späteren Zeitpunkt montierten Stützgriff tragen wird, wenn dieser als Aufstehhilfe in Gebrauch sein wird. Ebenfalls wurde bereits ein Stromanschluss bis ans WC gezogen, der entstehenden Zusatzkosten vorbeugt, welche sonst bei einer späteren Umrüstung auf ein Dusch-WC entstehen würden. Dasselbe gilt für weitere Leerrohre, welche für eine Nachrüstung der bonacasa Notruflösung gelegt wurden.

bonacasa Badstandard im Smart Living Loft

Das Konzept ist klar: Mit vorausschauenden baulichen Massnahmen zu minimal höheren Kosten, bei späteren Erweiterungen grosse Kosteneinsparungen realisieren. Solche baulichen Massnahmen sind nie günstiger umzusetzen, als beim eigentlichen Bau des Gebäudes. Nachträgliche Anpassungen kosten ein Vielfaches. Weitere positive Nebeneffekte sind einerseits der Platzgewinn, welcher durch die noch nicht verbauten Elemente erreicht wird und das attraktive Erscheinungsbild des Bades.

Wir nehmen Ivo Brachers Begeisterung für die Thematik wahr, und als ob er dies in unseren Gesichtern erkannt hat, erzählt er uns von seinen persönlichen Erfahrungen mit der Barrierefreiheit, welche ihn auch für die ganze Sache motiviert habe. Als ein Familienmitglied auf einen Rollstuhl angewiesen war, sei ihm so richtig bewusst geworden, dass einerseits noch vieles nicht wirklich barrierefrei ist, andererseits die vom Gesetzgeber und der Branche definierten Standards nicht immer genügen würden. In etwa seien die maximal zugelassenen 25 mm Absatzhöhe bei Schwellen ein grosses Problem, welches neben den Rollstuhlfahrer auch gehende Menschen mit Beeinträchtigungen betreffe. So sei für ihn heute nicht die digitale vollüberwachte Wohnung im Fokus, sondern die Umsetzung der inklusiven Bauvorgaben wie z.B. Breite Türen, echte schwellenfreie Durch- und Übergänge aber auch gut greifbare Türknäufe und Handläufe wichtig.

bonacasa Standard: Schwellenfrei

Wir verlassen das Bad und beim Eingang des SLL demonstriert Ivo Bracher die Funktionen des Metallkasten mit den vielen Fächern, welcher sich als intelligente Paketbox entpuppt. Gegenstände können in den Fächern sicher deponiert und mittels Touchscreens einem registrierten bonacasa Benutzer zugewiesen werden. Der Empfänger wird automatisch avisiert und dieser kann mit Hilfe der bonacasa App das Fach öffnen.

Daneben in der Wand eingebaut ist ein elektronischer Schlüsseltresor, welcher ebenfalls über die App geöffnet werden kann und einen sicheren und protokollierten Zugang zu Schlüssel ermöglicht.

Wir werfen einen Blick in die bonacasa App welche auf Ivo Brachers Smartphone installiert ist. Es handelt sich dabei um eine Eigenentwicklung von bonacasa, welche alle bonacasa Services und Funktionen unter einem Dach vereint. Neben den bereits vorgängig erwähnten Anwendungen kann die App als digitalen Kanal zwischen Mieter und Verwaltung, Servicezentrale, Concierge und Notrufdienste genutzt werden. Die Steuerung der smarten Wohnungselektronik wie z.B. der Beleuchtung und die Reservation von Räumlichkeiten, Sportgeräten und anderen gemeinschaftlich genutzten Angebote der bonacasa Wohnwelt werden ebenfalls in der App gehandhabt.

Obwohl wir ursprünglich nur das SLL im Fokus unseres Besuches hatten, nehmen wir Ivo Brachers Angebot zur Besichtigung der 4 Musterwohnungen im Roggenpark natürlich sehr gerne an. Auf diesem Rundgang begegnen wir neben den bereits erwähnten Baustandards von bonacasa auch vielen smarten Geräten, welche den Einzug in die bonacasa Welt geschafft haben. Darunter ist auch ein altbekanntes, das Caru Care Notfallsystem, welches wir bereits auf margerite.ch portraitiert haben.

Ivo Bracher führt uns auch den Notrufprozess inkl. Kontaktaufnahme mit dem Notfalldienst vor und lässt sich auch einen elektronischen Schlüsseltresor durch die Servicezentrale öffnen. In einem Notfall kann dies einem Rettungsdienst schnellen Zugang zu einer Person in Not ermöglichen und somit Leben retten. Des Weiteren erübrigt sich dadurch ein Aufbrechen der Türe durch einen Rettungsdienst und somit entsteht kein Sachschaden und keine Kosten. Ob per Telefonanruf oder der bonacasa App, das System ist Live und funktioniert einwandfrei!

bonacasa Smart Home App

Wieder zurück im SLL fragen wir Ivo Bracher zum Abschluss unseres Besuches, welche Veränderungen er sich denn wünschen würde. Gerne würde er mehr Investoren, Architekten und Bauherrschaften davon überzeugen, mehr vorausschauend und integrativ zu bauen. Und, fügt er noch hinzu, dass Bauvorhaben künftig schneller umgesetzt werden können, als dies heute der Fall ist.

Wir bedanken uns bei Ivo Bracher, dass er sich Zeit genommen hat, uns einen vertieften Einblick in die bonacasa Welt zu geben und auch seine persönlichen Gedanken mit uns geteilt hat, und verabschieden uns von ihm.

Auf dem Heimweg im Zug fällt uns ein, dass wir von Ivo Bracher noch erfahren wollten, ob bonacasa aus dem Katalanischen kommt. Auf Deutsch übersetzt wäre das dann gutes Haus. Eigentlich nicht so wichtig, denken wir uns, passen würde es aber auf jeden Fall.